Entstehung des Karnevalverein Griedel

Anfang der 50er Jahre kommt immer wieder einmal die Idee auf, in Griedel einen Karnevalverein zu gründen, bis folgende zwölf Griedeler am 4.2.1952 im Gasthaus „Zum Grünen Baum“ den Karnevalsverein gründen: Rudolf Bender, Albert Bopp, Wilhelm Habermehl, Albert Hess, Ernst Lang, Erwin Müller, Heinrich Schneider, Erwin Strasheim, Karl Thöne, Hugo Thönges, Rudolf Wagner und Wilhelm Wenzel. Karl Thöne wird zum 1. Vorsitzenden gewählt. Nachdem der Elferrat gewählt worden ist, nimmt er am 16.2.1952 in dunklem Anzug mit Goldborten an den Hosen, roter Schleife und Narrenkappe am Maskenball des Reitervereins teil. Man organisiert den ersten Karnevalsumzug, in dem eine Reitergruppe, der Elferrat, „Rekruten der neuen Wehrmacht“, das kleine Prinzenpaar, ein Motivwagen „Griedel unter einem Hut“, Rotkäppchen, das große Prinzenpaar und eine Kindergruppe mitwirken. In Ermangelung einer Musikkapelle spielt man Karnevalsweisen mit Hilfe eines Lautsprecherwagens. Im Eintrittspreis zum Maskenball von 1,50 DM sind eine Narrenkappe und das Programm enthalten.

1953 zahlen Mitglieder über 18 Jahre 4,- DM, unter 18 nur 2,- DM Jahresbeitrag. Von Anfang an sind die Fremdensitzungen, die Maskenbälle, der Umzug und die Eröffnung der Kampagne fester Bestandteil der Aktivitäten des KVG. 1953 finden fünf Fremdensitzungen, vier im „Grünen Baum“ und eine im „Taunus“ statt. Die Prinzengarde besteht nur aus vier jungen Damen. Anfang der 50er Jahre wird die „Fassenacht“ noch beerdigt, indem man von einem der Gasthäuser in Begleitung des Spielmannszuges mit Lampions und Fackeln zur Schule zieht, wo man die „Fassenacht“ einäschert und der Bürgermeister eine entsprechende Rede hält.

In der Jahreshauptversammlung vom 29.5.55 wird Wilhelm Wenzel zum neuen 1.Vorsitzenden gewählt. Die Plaketten für die Fastnachtsumzüge kosten damals 30 Pfennig. 1957 wird Günther Insel 1. Vorsitzender, bis er sein Amt 1964 an Erwin Strasheim übergibt, der schon 1966 von Werner Dreut abgelöst wird. 1961 wird anlässlich des zehnjährigen Jubiläums ein kleines Buch mit Annoncen und Liedern herausgegeben. In diesem Jahr nimmt die Prinzengarde an einer Fremdensitzung in Münzenberg teil.

Auch Anfang der 60er Jahre hält man noch an der „Beerdigung der Fassenacht“ fest, indem man dem Bürgermeister den Schlüssel zurückgibt. Im Laufe der Jahre gewinnt der Griedeler Karneval immer mehr an Attraktivität, zieht doch vor allem der traditionelle Umzug viele Schaulustige aus den umliegenden Orten an. Seit Anfang der 60er Jahre wirken meist vier Kapellen, zwei Spielmannszüge und zwei Musikvereine (Griedel und Rockenberg) im Umzug mit. 1968 beteiligt sich der KVG am Jubiläum des Karnevalvereins Ober-Mörlen. Auch erhält der Damenelferrat neue Kostüme.

1971 werden 709,- DM für den herzkranken Peter Pfeiffer aus Oppershofen gesammelt. 1973 kauft man den Gardemädchen neue Uniformen. Am 14.11.77 begeht der Verein sein 25-jähriges Jubiläum feierlich im Bürgerhaus. Die Mitbegründer bzw. ihre Ehefrauen Rudolf Bender, Albert Bopp, Paula Hess, Ernst Lang, Erwin Müller, Lilli Schneider, Erwin Strasheim, Karl Thöne,  Hugo Thönges, Rudolf Wagner und Mathilde Wenzel erhalten eine Erinnerungsplakette und eine Urkunde. Albert Bopp, der verdiente „Prinzenjäger“, wird für 25 Jahre als 2. Vorsitzender ebenso geehrt wie Werner Dreut und Heinz Wittlich für besondere Verdienste um den Verein. Die Feier wird vom Gemischten Chor und dem Musikverein musikalisch umrahmt. 1979 übernimmt Willi Lang das Amt des 1. Vorsitzenden von Werner Dreut.

1981 wird Günther Insel für seine 25-jährige Vorstandsarbeit geehrt. Aus Anlass des 75-jährigen Geburtstages von Albert Bopp wird 1981 die „Albert-Bopp-Medaille“ gestiftet, die seither jährlich an einen verdienten Karnevalisten verliehen wird. In all den Jahren wirken einzelne Gruppen des KVG immer wieder bei karnevalistischen Veranstaltungen befreundeter Nachbarvereine mit.

Auch die Tanzgarden, die sich immer wieder neuen Nachwuchs suchen müssen, dürfen als wichtiges Element des KVG nicht vergessen werden. Sie standen seit Beginn unter der Leitung folgender Damen: Irmgard Wenzel, Magarethe Näther, Christa Schaubach, Inge Diehl, Anette Dreut, Betina Adami, Sabine Kitler und Sabine Sorgner. Seit einigen Jahren bereiten auch die Kindertanzgruppen unter der Leitung von Renate Sommer und Kirsten Jäger den Besuchern der Fremdensitzungen große Freude.

Als Sitzungspräsidenten wirkten im Laufe der Jahre: Erwin Strasheim, Werner Dreut, Willi Lang, Günther Henning und Andreas Schepp. Zu den Vereinsaktivitäten gehören alljährlich die Teilnahme an geselligen und sportlichen Veranstaltungen. 1991 wird in Absprache mit anderen Karnevalvereinen mit Rücksicht auf die Golfkrise auf alle Veranstaltungen mit Ausnahme einer Sitzung verzichtet. 1992 wird Torsten Mattheiß neuer 1. Vorsitzender. Abschließend kann man sagen, dass der KVG in fast fünf Jahrzehnten allen Karnevalsfreunden im heimischen Raum mit seinen Veranstaltungen große Freude bereitet hat. Allen stillen Helfern, denen vom Arbeitsausschuss, nichtgenannten Vorstandsmitgliedern, Mitglieder im Elferrat, den Prinzenpaaren, allen Zugteilnehmern etc., die hier nicht genannt wurden, gebührt ein herzliches Dankeschön für die großen zeitlichen und materiellen Opfer. Gerade der Karnevalverein stellt ein Beispiel für eine intakte Dorfgemeinschaft dar, arbeiten doch hier die verschiedensten Gruppen zusammen für ein gemeinsames Ziel.

© 1995 Werner Wagner & Paul Jung