Griedels Saalfastnacht bot grandiose Show
Herrlichen Frohsinn und beste Unterhaltung boten die Karnevalisten aus „Gräilau“ in dieser närrischen Kampagne. Vor knallvollem Haus wurde an den beiden vergangen Samstag-abenden ein vom Publikum gefeierte, grandiose Bühnenshow der Saalfastnacht geboten – getreu der Worte von Hartmut Preuß präsentierte sich das „kleine Mainz bleibt Mainz“ gewohnt stark. Die Schar der kunterbunt kostümierten Närrinnen und Narrhallesen im Saal des Bürgerhaus Griedel stand da keineswegs nach – beste Stimmung herrschte an den Tischen und es wurde geschunkelt, gelacht, gesungen und getanzt. Constantin Jantos bestand seine Feuertaufe als neuer Sitzungspräsident mit Bravour und führte zweimal gekonnt durch das gut vierstündige Programm. Wie hoch die Qualität der Griedler Sitzungen auch bei befreundeten Karnevalsvereinen angesehen ist, zeigt die Anzahl von mehr als 130 Gästen aus diesen Vereinigungen, die mit Ihren Abordnungen und Prinzenpaaren an den beiden Sitzungssamstagen tüchtig mitfeierten.
Das Bühnentreiben in bester Tradition der klassischen Fastnacht voller Rasanz und Klasse
überzeugte, in Griedel mit der bewährten Mischung aus Tanz, Vorträgen und live gesungenen und gespielten Programmpunkten mit Stimmungsgarantie.
Die Redebeiträge nahmen, wie das übrige Programm nach der Prinzenpaar-Inthronisation immer mehr Tempo auf – einfach gut, was mit und ohne KVG-Bütt vorgetragen wurde zuweilen auch mit Anregungen zum Nachdenken. Die nie um einen humoristischen Einfall verlegene KVG-Gesangstruppe „Gräiler Krakeeler“ war einmal mehr live ohne Playback der musikalische „Gute Laune-Kracher“ und was an Tanzgruppen präsentiert wurde, war bemerkenswert und ausnahmslos eine wahre Pracht. Ob Kinder, die Damen oder die Herren der Schöpfung – das Publikum sah exzellente, frische Choreografien tollen Rhythmen und mit viel Liebe zum Detail gestalteten Kostümen.
Roboter betraten die KVG Bühne, die „Minidancers“ wussten optisch und tänzerisch zu begeistern. Was der Nachwuchs mit 17 Mädchen unter Leitung von Julia Haffer, Lilly Gondolf, Antonia Prüller und Kiara Mauler präsentierten, war ein schwungvoller, farbenfroher und feiner Auftakt im Jubel der Besucher.
Der legendäre Mainzer Narrhalla-Marsch ertönte und angeführt von der Garde und Hofstaat zogen die KVG-Prinzenpaare in den Saalbau ein – immer wieder Gänsehaut pur in solch überwältigenden Momenten für die Narrhallesen.
Den KVG regieren Prinz Mario I. und Prinzessin Wibke I. (Wibke und Mario Hackmaier) und grüßten als Tollitäten der diesjährigen Kampagne, flankiert von Kinderprinz Jacob I. (Jacob Müller) samt Kinderprinzessin Marie II. (Marie Hackmaier) – herrlich die munteren Ansprachen der jungen Tollitäten, da tobte der Saal. Der Kinderprinz verkündete, für die flotten Sprüche in diesem Jahr wäre er zuständig und sein Bro, der große Prinz Mario. Ein toller Einstand auf der großen Bühne für die höchsten Würdenträger des Vereins.
Begleitet werden die Prinzenpaare in dieser Kampagne durch den Hofstaat mit Tina und Kai Mauler, Michaela und Harald Sulzbach nebst Joana Debus. Nicola Buss legt eine kleine Pause ein und erwartet in Kürze Nachwuchs, der dann sicher auch bald in Griedel beim Fasching vorgestellt wird.
Die Damen der großen KVG-Garde erstrahlten von Kopf bis Fuß in einem Traum von Kostümen in Burgund-Weiß-Silber. Mit ihrem Auftritt auf der Bühne präsentierten sie dazu passend einen tänzerischen wie optischen Hochgenuss der klassischen Fastnacht. Trainiert von Marina Fiala und Daniela Schindler überzeugte die moderne und attraktive Darbietung das närrische Auditorium, ein Riesenapplaus für monatelanges Training war der Lohn der Garde.
Ganz in Orange gekleidet betrat Oliver Löhr die Bühne. Ohne Bütt und ohne Textvorlage in freier Rede mit seiner närrisch-literarischen Abrechnung zur lokalen wie deutschen Politik. Ein Redner, der selbst das junge Publikum in seinen Bann zieht und den Saal zur Ruhe kommen lässt. Ob Papiermangel zur Bundestagswahl, dem mit einer Temposammlung Abhilfe geschaffen werden könnte, kreative Vorschläge für die Neubesetzung der Ministerposten und ein an der Discounterkasse vorteilbringendem Klingelton sorgte für große Lacher und einige Uijuijui und Auauau’s im Saal. Das selbstgemachte Dubai-Bier für 70 Euro konnte er jedoch nicht an den Mann oder die Frau bringen und musste es dann doch selbst verkosten.
Mit Elan zurück auf das Parkett führten die beiden KVG-Tanzmariechen Sarah Marie Gilbert und Mavi Hofmann mit ihrem grandiosen Tanz – restlos begeisternd mit Power, Eleganz und Akrobatik zugleich von diesem attraktiven Duo aufgeführt und natürlich einstudiert von Daniela Schindler.
Immer gerne zu Gast in Gräilau: Karl, Fraa und Schwiegermutter aus Oberkleen. Ein gespielter Sketch in Mundart. Eine Familie, die sich liebt, aber wer sich liebt der neckt sich bekanntlich. Eine Reihe von Seitenhieben, bei denen am Ende jeder wusste, wie sie gemeint waren, zwar genauso wie sie gesagt wurden, natürlich mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Mond und Sonne, die „Expression“ führten das Publikum mit Tempo und akrobatischen Tanzelementen durch die Tageszeiten und lieferten einen ausdrucksstarken, rasanten Showtanz. Eine thematisch perfekte Liedauswahl zu einer phantasievollen wie farbenprächtigen Inszenierung, die die 20 jungen Damen mit Irina Bingel und Melanie Mattheiß einstudiert hatten und nun erfolgreich aufführten.
Zwei Auftritte plus Finale am Abend – da ist Jahr für Jahr viel Kreativität gefragt. Doch mit den bestens aufgelegten stimmgewaltigen Damen und Herren der Gesangstruppe „Grailer Krakeeler“ war das kein Problem. In diesem Jahr mit dem KVG-Wunschradio, per Telefon wurden die Interpreten quasi direkt auf die Bühne gewünscht. Wurde das Programm noch mit dem ruhigen „Küss die Hand schöne Frau“ eröffnet, dauerte es nur Minuten und der Saal stand auf Boden, Stühlen und Tischen – singend, klatschend und tanzend. Bei Hits wie Gigolo von DJ Ötzi, dem Donaulied in der Version von Micky Krause sowie der gesanglich wie tänzerisch überragenden Performance alias Bluesbrothers von Andre Dollmann und Leo Klemm stand der Saal sprichwörtlich Kopf. Bianca Jöhren mit Ihrem ersten Solo bei den Krakeelern zeigte, was auch schauspielerisch in der Truppe steckt, Junge von den Toten Hosen mit Specialgast Josch Zeh als „Junge“ mit Löchern in den Hosen ein Augen- und Ohrenschmaus. Die rauchige Stimme von Steffen Ritter passte perfekt zu 500 Miles. Mit Country Roads und als Zugabe dem Pur-Medley verwandelten sie mit Comedy und Livegesang die Griedeler Narrhalla in eine tobende Arena– so sieht Stimmung pur aus.
Nach der Pause eröffneten die Tramps von Gräilau den zweiten Teil der Kostümsitzung, gekonnt pointiert berichteten Wolfgang Schepp und Rainer Gondolf von Dingen die Griedlern im letzten Jahr so passiert sind und ließen die liebgewonnene Tradition der Dorfchronik wieder aufleben. Bereits nach wenigen Sekunden klang das langgezogen Gräilau des Refrain Ihres sich wiederholenden Gesangsteils durch den Saal und die Leute wunderten sich doch sehr, wem doch alles Sonderbares widerfahren ist. Da Schadenfreude bekanntlich die schönste Freude ist, hatten die Protagonisten die Lacher in Scharen auf Ihrer Seite.
Als „Eisbrecherin“ feierte Sybille Lenz letztes Jahr auf der Bühne ihre Prämiere. Auch in diesem Jahr gewohnt sicher, wie sonst aus der Kanzel berichtete sie vom nicht immer so ganz ernsten Berufsalltag als Pfarrerin, die jetzt dem Trend entsprechend mit der neuen Berufsbezeichnung „Gods Backup“ liebäugelt. Da blieb kein Auge trocken und stehender Applaus war der Lohn für den Vortrag zu später Stunde.
Beim KVG-Männerballet die „Captains“ geht es stets richtig zur Sache. Hangover in Las Vegas, die Story, tänzerisch und mit Spracheinlagen gespickt eine absolute Spitzenperformance. Eine fast 10-minütige Showeinlage mit schnellen Liedfolgen und Kostümwechseln, Akrobatikteilen, witzig abgestimmte Liedfolgen und einem tänzerischen Feuerwerk. Oxana Kühnen und Daniela Schindler haben das Showspektakel erfolgreich einstudiert, dass nunmehr mit einer Einladung zur Landesmeisterschaft im Showtanz belohnt wurde. Als optischen Leckerbissen für die Damen im Publikum ließen die Captains bei der Zugabe die Shirts fallen und lieferten einen gefeierten Abgang.
Nach dem zweiten Auftritt der Gesangsgruppe entführten die KVG-Showtanzgruppe „United Dancers“ tänzerisch ins Feenland. Mit aufwändiger Lichttechnik, beeindruckendem musikalischem Mix und einer von anspruchsvoller Akrobatik geprägten Choreografie begeisterten die jungen Damen und zeigten, warum sie zu Recht traditionell den Schlusspunkt der Griedler Sitzungen bilden. Eine geniale Inszenierung unter Leitung von Marina Fiala und Daniela Schindler zum krönenden Abschluss des kurzweiligen Bühnenprogramms.Das war richtig nach dem Geschmack der Narren im Saalbau und ideal als Überleitung für das folgende große Finale aller Mitwirkenden mit fetzigen Live-Songs, Luftballonregen und allerbester Stimmung, die dann auf der Tanzfläche, in der Bar und an den Tischen bis zum frühen Morgen in der Karnevalshochburg “Gräilau“ hochgehalten wurde.